Dubai, Kabul (epd). In Afghanistan gewinnen die radikal-islamischen Taliban weiter an Boden. Am Donnerstag fiel mit Ghazni die zehnte Provinz in Folge in die Hände der Aufständischen, wie der TV-Sender Tolo News berichtete. Der Gouverneur der Provinz floh aus der gleichnamigen Hauptstadt. Die Aufständischen rücken damit immer weiter auf Kabul vor. Die Stadt Ghazni liegt nur 130 Kilometer südwestlich der Hauptstadt.
Derweil lieferten sich Regierungstruppen und Taliban weiter heftige Kämpfe in zahlreichen Teilen des Landes. In Laschkar Gah, der Hauptstadt der Helmand-Provinz im Süden des Landes, nahmen die Aufständischen das Polizei-Hauptquartier ein. In Kandahar, der zweitgrößten Stadt Afghanistans, stürmten die Taliban das Zentralgefängnis und befreiten Gefangene. Laut Berichten des katarischen Senders Al Dschasira soll die afghanische Regierung in Kabul den Taliban eine Regierungsbeteiligung angeboten haben, wenn die Aufständischen im Gegenzug auf Gewalt verzichten.
Ende August will die USA ihren Militäreinsatz in Afghanistan nach fast 20 Jahren ganz beenden. Fast alle Militärbasen sind bereits an die afghanische Armee übergeben worden. Zugleich stocken die Verhandlungen zwischen der Regierung und den Taliban in katarischen Doha. Auch am dritten Tag einer neuen Verhandlungsrunde gab es keinerlei nennenswerte Ergebnisse.