Berlin (epd). Im ersten Jahr nach dem Mauerbau am 13. August 1961 starben neuesten Untersuchungen zufolge 36 Menschen beim Versuch, aus der DDR zu flüchten. Davon seien 23 in Berlin sowie 13 an der innerdeutschen Grenze ums Leben gekommen, teilte der SED-Forschungsverbund an der Freien Universität Berlin (FU) am Mittwoch unter Verweis auf neueste Forschungserkenntnisse mit.
Knapp drei Jahrzehnte später, im Jahr vor dem Mauerfall am 9. November 1989, starben den Forscherinnen und Forscher zufolge mindestens 23 Menschen an der Grenze. Drei DDR-Flüchtlinge kamen in Berlin ums Leben, mindestens 20 Todesopfer gab es an osteuropäischen Grenzen.
Der SED-Forschungsverbund untersucht im Rahmen eines vom Bundesforschungsministerium geförderten Projektes gemeinsam mit den Universitäten Greifswald und Potsdam Todesfälle von DDR-Bürgerinnen und -Bürgern bei Fluchtversuchen über Ostblockstaaten und über die Ostsee sowie die Rechtsbeugung des DDR-Justizministeriums gegen Ausreisewillige.
Weiter unklar sei insbesondere die Zahl der an den Grenzen des Eisernen Vorhangs und bei Fluchtversuchen über die Ostsee ums Leben gekommenen DDR-Bürger, hieß es. Bislang seien 91 Deutsche identifiziert worden, die von 1948 bis 1989 bei Fluchtversuchen oder durch Gewaltakte an den Grenzen des Eisernen Vorhangs ihr Leben verloren. Zudem gebe es 256 Verdachtsfälle.
Die Universität Greifswald habe zudem 108 Todesfälle von DDR-Bürgerinnen und -Bürgern in der Ostsee ermittelt, bei denen es sich zweifelsfrei um gescheiterte Fluchtversuche handelte. Dazu gebe es 106 Verdachtsfälle. Weitere 192 Zweifelsfälle würden geprüft.