Jüdische Organisation warnt vor Verschwörungsideologien

Jüdische Organisation warnt vor Verschwörungsideologien

Berlin (epd). Das American Jewish Committee Berlin (AJC) warnt Politik und Sicherheitsbehörden davor, die Gefährlichkeit von Verschwörungsideologien zu unterschätzen. Die Attentäter von Halle und Hanau wie auch der Mörder des hessischen CDU-Politikers Walter Lübcke hätten ebenfalls Verschwörungsmythen angehangen, wie sie seit Pandemiebeginn auf sogenannten Hygiene- und „Querdenker“-Demonstrationen geäußert werden, sagte der Direktor des AJC Berlin, Remko Leemhuis, am Montag in Berlin.

„Wir können nur eindrinlich davor waren, dieses Milieu zu unterschätzen und Verschörungsideologien zu belächeln“, sagte Leemhuis. Alarmierend sei, dass eine nicht zu unterschätzende Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den „Querdenker“-Demonstrationen aus dem bürgerlichen Spektrum komme. Diese würden sich an dem offensichtlichen Antisemitismus, der dort als Teil einer Verschwörungsideologie verbreitet werde, nicht stören oder diesen sogar teilen.

Im Auftrag des AJC hat die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) eine Studie über „Antisemitische Verschwörungsmythen in Zeiten der Coronapandemie“ am Beispiel von „QAnon“ verfasst. Die aus den USA stammende Verschwörungsideologie, wonach eine satanistische Elite Kinder foltert, um aus ihrem Blut ein Verjüngungsserum zu erzeugen, sei in Deutschland im Zuge der Pandemie besonders populär geworden, sagte Studien-Co-Autor Daniel Poensgen. Dabei sei „QAnon“ ein Beispiel dafür, wie sich antisemitische Ideen im Zeitalter der sozialen Medien über Ländergrenzen hinweg verbreiten.