Köln (epd). Der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) äußert sich skeptisch zu Überlegungen, Menschen die sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen, von weiten Teilen des öffentlichen Lebens auszuschließen. Dabei stellten sich schwierige Abgrenzungsfragen, die von dem eigentlichen Ziel ablenken würden, möglichst viele Menschen mit „der Kraft des Arguments“ von einer Impfung zu überzeugen, sagte Bovenschulte am Freitag im „Morgenmagazin“ der ARD.
Mit Blick auf die Bund-Länder-Beratungen am Dienstag wies Bovenschulte darauf hin, dass bereits ein erheblicher Druck auf Ungeimpfte bestehe. Diese müssten sich anders als Geimpfte mehr testen lassen, und sie hätten eine Quarantänepflicht nach der Rückkehr aus Hochinzidenzgebieten.
Bei weitergehenden Einschränkungen für nicht geimpfte Menschen stelle sich die Frage, welche Bereiche der Grundversorgung einen Ausschluss nicht zulassen. Bovenschulte nannte als Beispiele den Besuch von Gottesdiensten, von Volkshochschulkursen und von Fitnessstudios. „Das sind ja alles völlig unbeantwortete und schwierige Abgrenzungsfragen“, betonte der SPD-Politiker. Eine Diskussion darüber könne in eine Verzettelung führen und von dem Ziel ablenken, die Menschen von einer Impfung zu überzeugen.
Derzeit sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 62,1 Prozent der deutschen Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 53,6 Prozent haben den vollständigen Schutz, für den bei den meisten Vakzinen eine zweite Impfung notwendig ist. Die sogenannte Herdenimmunität ist nach Schätzung des RKI bei einer Impfquote von mehr als 80 Prozent erreicht.