Berlin (epd). Die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbandes Deutschlands, Gudrun Wolters-Vogeler, erwartet wegen des unterschiedlichen Corona-Impfstatus der Schülerinnen und Schüler Spannungen an den Schulen. „Natürlich wird es im Alltag heftige Diskussionen geben“, sagte Wolters-Vogeler den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Denn wenn es künftig einen positiven Fall in einer Klasse gebe, müssten jene in Quarantäne, die nicht doppelt geimpft sind. „Die anderen dürfen hingegen im Präsenzunterricht bleiben und können sich weiterhin an schulischen Aktivitäten beteiligen“, erläuterte die Verbandsvorsitzende.
Diese Unterscheidung könnte aus Sicht von Wolters-Vogeler viele Eltern dazu bringen, ihre Kinder impfen zu lassen, wenn sie nicht wollen, dass diese wegen jeder Infektion in der Klasse in Quarantäne müssen. „Das gilt aber nur für Schüler ab zwölf Jahren. Für jüngere Kinder wird sich vorerst nichts ändern, da es für sie derzeit keine Möglichkeit gibt, sich impfen zu lassen“, sagte sie.
Lehrkräfte können laut Wolters-Vogeler keine ausdrückliche Impfempfehlung abgeben, das sei eine politische Entscheidung. „Wenn aber die Politik klar sagt, dass Impfungen an Schulen ausdrücklich empfohlen werden sollen, um Lehrkräfte und Jugendliche vor Infektionen zu schützen, dann können wir uns dem auch nicht verweigern“, sagte Wolters-Vogeler.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte, Lehrkräfte sollten sich bei direkten Empfehlungen in der Frage einer Corona-Impfung zurückhalten. „Das ist nicht ihr Zuständigkeitsbereich. Letztendlich müssen das die Eltern nach ärztlicher Beratung selbst entscheiden“, sagte Meidinger den Funke-Zeitungen.