Chef der Kassenärzte: Grundsätzliche Impfgegner nicht erreichbar

Chef der Kassenärzte: Grundsätzliche Impfgegner nicht erreichbar

Berlin (epd). Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sieht die niedergelassenen Ärzte in einer Schlüsselposition, um Skeptiker von einer Corona-Impfung zu überzeugen. Diese seien in den Praxen am besten aufgehoben, und die wichtige und häufig aufwendigere Beratung müsse adäquat vergütet werden, sagte Gassen den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Zugleich schränkte er ein: „Grundsätzliche Impfgegner werden wir nicht erreichen.“

Eine Impfpflicht lehnte Gassen ab. „Es geht um Akzeptanz, nicht um Zwang“, sagte er und fügte hinzu: „Überlegen sollten wir aber, ob bei vorliegenden Impfangeboten für alle die Bürgertests noch kostenlos angeboten werden können.“ Mit Vorliegen eines Impfangebots sollten aus seiner Sicht Tests nur noch für diejenigen kostenlos sein, die sich nicht impfen lassen können, zum Beispiel Kinder.

Damit sich mehr Jugendliche und junge Erwachsene gegen das Coronavirus impfen lassen, plädiert der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, für eine Einbeziehung der Clubszene in die Impfkampagne. „Viele Mitarbeiter haben ja schon im letzten Jahr in den Impfzentren gearbeitet, kennen sich bestens aus und so käme man auch hervorragend an die jüngeren Jahrgänge heran“, sagte Korte den Funke-Zeitungen.

Derzeit sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 61 Prozent der deutschen Bevölkerung mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden. 49,7 Prozent haben den vollständigen Schutz, für den bei den meisten Vakzinen eine zweite Impfung notwendig ist. Die sogenannte Herdenimmunität setzt nach Schätzung des RKI eine Impfquote von mehr als 80 Prozent voraus.