Berlin (epd). Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat seine ablehnende Haltung zu Freiheitseinschränkungen für Ungeimpfte bekräftigt und eine Impfpflicht abgelehnt. „Ich halte nichts von einer Impfpflicht und halte auch nichts davon, auf Menschen indirekt Druck zu machen, dass sie sich impfen lassen sollen“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident am Sonntag im ZDF-„Sommerinterview“. „Freiheitsrechte müssen für alle gelten, wenn man keine Impfpflicht will.“
Laschet lehnte damit den Vorstoß von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) ab, wonach getestete Ungeimpfte in der vierten Welle der Pandemie künftig möglicherweise nicht dieselben Freiheiten haben könnten wie Geimpfte. „Bei hohem Infektionsgeschehen trotz Testkonzepten würden Ungeimpfte ihre Kontakte reduzieren müssen“, sagte Braun der „Bild am Sonntag“. Das könne bedeuten, dass Angebote wie Restaurant-, Kino- und Stadionbesuche „selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich wären, weil das Restrisiko zu hoch ist“.
Laschet argumentierte, mehr Kreativität beim Impfen könne die Chance auf eine Herdenimmunität deutlich erhöhen. Er warb dafür, „freiwillig und mit Anreizen, aber nicht mit Zwang“ zum Impfen zu ermutigen. Das könne etwa bedeuten, unbürokratische Impfangebote zu machen, etwa bei Sport- und Kulturveranstaltungen.
Der CDU-Vorsitzende sagte, das übergeordnete Ziel sei jetzt die Bekämpfung der Pandemie, sodass „alle Freiheits- und Grundrechte wieder in Kraft gesetzt werden“. Dafür sei eine hohe Impfquote wichtig. Es müsse alles dafür getan werden, mehr Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen.