München, Rottenburg (epd). Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat seine Solidarität mit dem blinden Syrer Mheddin Saho bekundet. Der junge Mann soll nach dem Scheitern seiner Klage nach Spanien abgeschoben werden. Nachdem öffentliche Appelle sich auch an den Landesbischof richteten, antwortete dieser jetzt auf Facebook, dass er es für „völlig unverhältnismäßig und auch menschlich unverantwortlich“ hielte, Mheddin Saho „aus seinem jetzigen Umfeld herauszureißen, “auf das er gerade, weil er nicht sehen kann, dringend angewiesen ist". Der junge Mann lebe derzeit in großer Angst vor einer Abschiebung, so Bedford-Strohm. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies von den politisch Verantwortlichen ebenso gesehen würde.
Saho (27) war mit seiner Klage gegen eine Abschiebung Ende Juni vor Gericht gescheitert. In den Tagen danach hatten sich zahlreiche Unterstützerkreise für ein Bleiberecht des jungen Mannes eingesetzt. Unterstützung kam sowohl von evangelischen Kirchengemeinden im niederbayerischen Rottenburg, in dem der Syrer lebt, als auch von Lehrenden und Studierenden der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Dort absolviert Saho ein Masterstudium. Er untersucht, wie der Erwerb von Fremdsprachen trotz Blindheit möglich ist, um anderen Menschen in ähnlicher Situation zu helfen.
Wegen des Dublin-Verfahrens hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine Abschiebung des Syrers nach Spanien erwirkt. Dort stellte Saho nach seiner Flucht einen ersten Asylantrag . 2019 kam er in Abschiebehaft. Nach Interventionen des Landesbischofs und des Kirchenasylvereins Matteo kam er frei. Die Freie Evangelische Gemeinde Rottenburg gewährte ihm damals Kirchenasyl.