Köln (epd). Vor dem Hintergrund einer offenbar nachlassenden Nachfrage nach Corona-Schutzimpfungen in Deutschland rufen Kinder- und Jugendmediziner die Erwachsenen zur Impfung auf. „Ich richte einen dringenden Appell an alle Erwachsenen, ihr Impfangebot anzunehmen und sich impfen zu lassen, um unsere Kinder zu schützen“, teilte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, am Donnerstag in Köln mit. Während die Corona-Impfung mittlerweile nahezu jedem Erwachsenen offenstehe, seien Millionen von Kindern in Deutschland auf deren Verantwortungsbewusstsein angewiesen.
„Kinder und Jugendliche mussten in den letzten Monaten Rücksicht auf uns nehmen und auf so vieles verzichten“, sagte Dötsch. Im Rahmen des Lockdowns sei ihnen durch Schulschließungen und fehlende Sozialkontakte sehr viel abverlangt worden. Die Folgen dieser Maßnahmen können gravierend sein.
Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands, Thomas Fischbach, sagte: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Folgen der Lockdown-Maßnahmen für diese Altersgruppe schwerwiegender sind als die Krankheit selbst.“ Deutlich vermehrt seien bei Kindern psychische Beeinträchtigungen, Bewegungsmangel und Übergewicht bis hin zu Adipositas sowie Bildungsdefiziten diagnostiziert worden. „Jetzt ist es wichtig, dass wir unseren Beitrag für unsere Kinder leisten und ihnen Erleichterungen verschafften durch Teilhabe an der Gesellschaft trotz Corona - zum Beispiel durch Zugang zu Präsenzunterricht“, betonte er. „Eine wesentliche Maßnahme, unseren Kindern dies zu ermöglichen, ist die Impfung der Erwachsenen gegen das Coronavirus.“
Eine Corona-Schutzimpfung ist zwar auch für Kinder ab zwölf Jahren möglich, jedes Kind ab diesem Alter kann nach entsprechender Aufklärung und eigenem Wunsch und dem der Eltern geimpft werden. Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts hat allerdings keine allgemeine Impfempfehlung ausgesprochen.