Uni-Studie untersucht Anfälligkeit für Corona-Mythen

Uni-Studie untersucht Anfälligkeit für Corona-Mythen

Hamburg (epd). Etwa 20 Prozent der Bevölkerung glauben einer Studie zufolge offenbar an Corona-Mythen. Der Philosoph Marco Meyer von der Universität Hamburg hat gemeinsam mit Fachkollegen aus Australien und den Niederlanden untersucht, wer für Fehlinformationen besonders anfällig ist, wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte. Das Ergebnis: Wer grundsätzlich neugierig ist und in der Lage, die eigenen Ansichten durch neue Fakten zu ändern, fällt meist nicht auf Fehlinformationen rein. In einem Online-Selbsttest können sich Nutzerinnen und Nutzer selbst überprüfen.

Zu den gesichert falschen Behauptungen über das Corona-Virus zählt etwa, dass Händetrockner das Virus abtöten oder dass es durch Stubenfliegen übertragen wird. Bisherige Untersuchungen haben laut Mitteilung gezeigt, dass Faktoren wie politische Identität, Alter, Bildungsgrad, Persönlichkeit oder ethnische Zugehörigkeit beim Glauben an Corona-Mythen kaum eine Rolle spielen.

Schlüsselbegriff für Meyers Forschungsteam ist das „epistemische Laster“, wie es hieß. Darunter versteht man Charaktereigenschaften, die den Erwerb, die Erhaltung und die Weitergabe von Wissen behindern können - zum Beispiel Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit oder Starrheit in Bezug auf die eigenen Glaubensgrundsätze. Aus der Neigung zu epistemischen Lastern lasse sich doppelt so gut vorhersagen, ob eine Person an Corona-Mythen glaubt oder nicht, erklärte Meyer.

Überprüft wurde die These den Angaben zufolge an knapp 1.000 US-Amerikanerinnen und Amerikanern. Dazu ließen die Wissenschaftler die Teilnehmenden ihre Neigung zu epistemischen Lastern zum einen selbst einschätzen. Zum anderen führten sie eine Beobachtungsstudie durch, in der sie den Grad der epistemischen Lasterhaftigkeit mithilfe einer neu entwickelten Skala maßen. In einem dritten Schritt wurden die Teilnehmer gezielt nach ihrem Glauben an Mythen und Fehlinformationen über Covid-19 befragt.

„Aus den Erkenntnissen könnte man individuellere Ansprachen und Methoden entwickelt, wie Menschen ihre epistemische Starrheit oder Gleichgültigkeit überwinden können“, erklärte Meyer. Dies biete einen Ansatz, dem Glauben an Fehlinformationen und Verschwörungsmythen langfristig entgegenzuwirken.