Hamburg (epd). Deutschlands Altenpflegekräfte waren im vorigen Jahr durchschnittlich 24,8 Tage krankgeschrieben. Damit waren sie 2020 rund zehn Tage länger krankgeschrieben als der Durchschnitt der Erwerbstätigen (14,6 Tage), wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Montag in Hamburg mitteilte. Beschäftige in der Krankenpflege kamen im Schnitt auf 22,4 Fehltage.
Rücken und Psyche sind offenbar besonders gefährdet. Im Schnitt waren Altenpflegekräfte 5,4 Tage aufgrund von Muskel-Skelett-Beschwerden krankgeschrieben, bei den Krankenpflegekräften waren es 4,7 Tage. Psychische Erkrankungen schlugen in der Altenpflege mit 5,3 Tagen, in der Krankenpflege mit 4,5 Tagen zu Buche, gefolgt von Krankheiten des Atmungssystems, wie zum Beispiel Erkältungen mit 3,2 beziehungsweise 3,0 Tagen.
Einen Grund für die überdurchschnittlich hohe Belastung der Pflegekräfte sieht die TK in der hohen Arbeitsdichte. In Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und bei Pflegediensten fehlten ausgebildete Pflegekräfte. „Eine bessere Vergütung wäre hier ein erster Schritt, aber kein Allheilmittel“, sagte Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. Auch flexible Arbeitszeitmodelle und attraktive Rückkehrangebote wären ein Weg, um mehr Pflegekräfte zu gewinnen.
Die hohen Fehlzeiten in der Pflege zeigten, wie stark diese Berufsgruppe belastet sei, sagte der stellvertretende TK-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast. Bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen sollten die Chancen der Digitalisierung genutzt werden. Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,4 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet.