Frankfurt a.M. (epd). Alle 573 von der „Ocean Viking“ aus Seenot geretteten Flüchtlinge sind in Sizilien an Land gegangen. Wie die Betreiberorganisation SOS Méditerrannée am späten Samstagabend auf Twitter mitteilte, seien alle Geretteten in der sizilianischen Hafenstadt Augusta von Bord gegangen. Die italienischen Behörden hätten dem Rettungsschiff nun eine zehntägige Quarantäne verordnet, hieß es weiter. Wie es danach für die „Ocean Viking“ weitergeht, sei noch unklar, sagte ein Sprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Die „Ocean Viking“ hatte die Flüchtlinge und Migranten seit Ende vergangener Woche bei sechs Einsätzen im zentralen Mittelmeer gerettet. Von den insgesamt 573 Geretteten sind nach Angaben der Organisation 183 minderjährig. Davon seien 159 Kinder und Jugendliche ohne Begleitung von Erwachsenen. Auch zwei schwer körperlich behinderte Kinder sowie eine schwangere Frau wurden gerettet. Zunächst hatte die Hilfsorganisation von 572 Geretteten gesprochen. Bei der Evakuierung sei nun aufgefallen, dass sich noch eine Person mehr an Bord befand, sagte der Sprecher.
Die italienischen Behörden hatten der „Ocean Viking“ den Hafen Augusta am Donnerstagabend zugewiesen, nachdem in den Tagen zuvor mehrere Anträge unbeantwortet blieben. Malta hatte den Seenotrettern die Einfahrt in einen Hafen verweigert. Einige Flüchtlinge und Migranten hatten vor der Anlandung bis zu zwölf Tage auf See verbracht. Viele Menschen an Bord waren nach Angaben von SOS Méditerranée seekrank, dehydriert und traumatisiert.
Das Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Laut IOM sind in diesem Jahr bislang mindestens 898 Menschen bei dem Versuch ums Leben gekommen, auf diesem Weg nach Europa zu gelangen.