Ärztegewerkschaft fordert kreativere Impfkampagne

Ärztegewerkschaft fordert kreativere Impfkampagne

Düsseldorf (epd). Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert mehr niedrigschwellige Corona-Impfangebote. „Wir müssen Menschen auch direkt ansprechen und nicht warten, bis sie ins Impfzentrum oder zum Hausarzt kommen“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Je niedrigschwelliger, desto besser.“ Entscheidend sei es, „nun auch all diejenigen erreichen, die bisher - aus welchen Gründen auch immer - noch zögern oder überzeugt werden wollen“. Da sei etwas mehr Kreativität bei den lokalen Behörden gefragt.

Johna sprach sich auch für mehr Informationen über die Krankheitsverläufe aus. Viele Menschen wüssten nicht, dass Covid-19 selbst bei mildem Verlauf Folgewirkungen haben könne, die über vergleichbare Virusinfektionen deutlich hinausgingen. Auch jüngere Infizierte klagten oft wochen-, manchmal monatelang über Erschöpfungssymptome. „Ich finde, die Vermeidung solcher individuell sehr belastenden Probleme, verbunden mit teils langen Krankschreibungen, ist ein sehr gutes Argument für die Impfung“, unterstrich Johna. Das sei ein besseres Argument, als nur mit der Aussicht auf mehr Freiheit zu werben.

Die Gewerkschaftsvorsitzende mahnte zudem mehr Studien über die Wirkungen der Corona-Schutzimpfung an. Es brauche in Deutschland dringend mehr repräsentative Stichproben zum Infektionsgeschehen, differenziert nach Alter und Wohnumfeld der Infizierten. Wenn durch Stichproben sichtbar werden würde, dass sich infolge neuer Virusvarianten wieder mehr alte Menschen in Heimen infizieren, wäre das ein Hinweis darauf, dass die Schutzwirkung der Impfung nachlasse. „Spätestens dann brauchen diese Menschen eine Booster-Impfung“, sagte Johna.