Brüssel, Wien (epd). Die EU-Länder sollen es Opfern von Hassverbrechen erleichtern, Anzeige zu erstatten, und sie darüber hinaus besser unterstützen. Das forderte die EU-Grundrechteagentur am Mittwoch in Wien. Die meisten Betroffenen, die sich nicht um Hilfe bemühten, hätten nach eigenen Angaben das Gefühl, dass dies ohnehin nichts ändern würde. Auch fehlendes Vertrauen in die Polizei spiele eine Rolle.
Um die Lage zu verbessern, sollten Politiker und andere Amtsträger sich öffentlich gegen Hassverbrechen aussprechen, ihre Strafbarkeit herausstellen und Betroffene auf ihre Rechte hinweisen, so die Agentur. Das Anzeigen von Hassverbrechen solle vereinfacht werden - zum Beispiel durch die Möglichkeit der anonymen Anzeige oder Anzeige durch Dritte.
Eine standardisierte Vermittlung an unterstützende Dienste etwa für psychologischen oder rechtlichen Rat könnte den Opfern ebenfalls helfen. Die Polizei sollte spezialisierte Einheiten gegen Hassverbrechen aufbauen und die Behörden systematisch mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, rät die Grundrechteagentur.
Millionen von Menschen in der EU erfahren durch Hass motivierte Gewalt und Schikane, so die Agentur. Hintergrund kann zum Beispiel die ethnische Zugehörigkeit, die sexuelle Orientierung oder eine Behinderung sein. Die Verbrechen schadeten außer den Opfern auch dem sozialen Zusammenhalt und somit der gesamten Gesellschaft.