Berlin (epd). Klimaforscher erwarten bis Ende des Jahrhunderts für alle Regionen in Deutschland deutliche Auswirkungen des Klimawandels. „In allen Landkreisen wird die Temperatur zunehmen und es gibt vielerorts mehr heiße Tage“, sagte Diana Rechid vom Climate Service Center Germany (GERICS) in Hamburg den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (Mittwoch). Das habe Folgen unter anderem für die Wälder, sagte die Wissenschaftlerin. „Ende des 21. Jahrhunderts würde es die Wälder in Deutschland, in der Zusammensetzung wie wir sie heute kennen, nicht mehr geben.“ Das betreffe vor allem Waldgebiete im Süden Deutschlands wie den Harz, den Schwarzwald, den bayerischen Wald und die Alpenregionen.
Mit zunehmender Hitze verdunste mehr Wasser, zudem könne es längere Phasen der Trockenheit geben, da sich die Niederschläge anders über das Jahr verteilen, erläuterte Rechid. „All das wirkt sich nachteilig auf den Wald aus.“ Bestimmte Baumarten würden an vielen Orten nicht überleben, wie die Fichte. „Die Fichte wird wegen ihrer flachen Wurzeln zum Beispiel nicht mehr an genügend Wasser herankommen Aber auch die Buche wird es schwer haben.“
Das Climate Service Center Germany, eine Einrichtung des Helmholtz-Zentrums Hereon, hat laut dem Zeitungsbericht erstmals Klimaausblicke bis zum Ende des 21. Jahrhunderts auf Landkreisebene erstellt. Die Klimaberichte sollten Bürgern und Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik eine Faktenbasis für langfristige Entscheidungen bieten, hieß es.
„Es gibt nach unseren Untersuchungen nicht einen einzigen Landkreis, bei dem alles beim Alten bliebe, falls sich die Emissionen weiterhin auf gleichem Level bewegen oder sogar noch steigen würden“, sagte Rechid. Die Frage sei vielmehr: „Was können wir durch wirksamen Klimaschutz vermeiden, und auf welche Veränderungen müssen wir uns auf alle Fälle vorbereiten?“ Die steigenden Temperaturen hätten direkte Auswirkungen auf die Gesundheit, sie beförderten Kreislaufstörungen, Herzinfarkte und andere Krankheiten, sagte die Wissenschaftlerin.