Frankfurt a.M. (epd). Das private Seenotrettungsschiff „Ocean Viking“ mit 572 Flüchtlingen an Bord fordert die Zuweisung eines sicheren Hafens. Die Menschen an Bord seien entkräftet und benötigten dringend einen Ort, an dem sie an Land gehen können, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Dienstag. Die „Ocean Viking“ hatte die Flüchtlinge und Migranten in den vergangenen fünf Tagen bei sechs Einsätzen im zentralen Mittelmeer gerettet.
Einige Gerettete hätten von Folter, Vergewaltigungen und sexuellem Missbrauch in libyschen Internierungslagern berichtet. Das medizinische Team habe Fälle von Verbrennungen, Dehydrierung und extremer Erschöpfung behandeln müssen. Von den insgesamt 572 Geretteten an Bord sind nach Angaben von SOS Méditerranée 183 minderjährig. „Was wir in den vergangenen Tagen auf See erlebt haben, ist erschütternd“, sagte die Such- und Rettungskoordinatorin an Bord der „Ocean Viking“, Luisa Albera.
Das Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 866 Menschen gestorben, beim Versuch auf diesem Weg nach Europa zu gelangen.