Tote bei Protesten in Afrikas letzter absoluter Monarchie

Tote bei Protesten in Afrikas letzter absoluter Monarchie

Frankfurt a.M., Mbabane (epd). Bei Demonstrationen für demokratische Reformen sind im südafrikanischen Königreich Eswatini Menschenrechtlern zufolge mindestens 20 Menschen getötet worden. Die Regierung habe als Reaktion auf prodemokratische Forderungen in den vergangenen Tagen Dutzende Menschen getötet, gefoltert oder verschwinden lassen, teilte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International am Freitagabend mit. In Eswatini im südlichen Afrika, der letzten absoluten Monarchie auf dem Kontinent, wurden Forderungen nach Reformen in den vergangenen Jahren systematisch unterdrückt.

Auslöser der Proteste ist der ungeklärte Tod eines Studenten, dessen Leiche am Straßenrand gefunden wurde. Regierungskritiker machen die Polizei für seinen Tod verantwortlich. Als Demonstrationen von Studenten gegen Polizeigewalt unterdrückt wurden, brachen im Juni in verschiedenen Städten Proteste für demokratische Reformen aus, die teilweise gewalttätig verliefen. Die Regierung ließ das Militär ausrücken, Schulen schließen und den Zugang zum Internet blockieren.

Polizei und Militär hätten exzessive Gewalt eingesetzt und damit einen Frontalangriff auf die Menschenrechte begonnen, erklärte Deprose Muchena von Amnesty International. Die Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC) drückte ihre Sorge über die Unruhen in Eswatini aus, bei denen es großflächige Zerstörungen von Gebäuden, Verletzte und Tote gegeben habe. Der Präsident von Botsuana, Mokgweetsi Eric Keabetswe Masisi, rief in einem Statement im Namen der SADC-Mitglieder Demonstranten dazu auf, keine Gewalt zu gebrauchen, und forderte die Sicherheitskräfte zu Zurückhaltung auf.

Eswatini, das zwischen Südafrika und Mosambik liegt, hat rund 1,2 Millionen Einwohner. Das Land wird von König Mswati III. regiert, der seit 35 Jahren an der Macht ist und wegen seiner autoritären Führung und seines ausschweifenden Lebensstils in der Kritik steht. Berichte, wonach Mswati aus dem Land geflohen sei, wurden von der Regierung dementiert.