Düsseldorf (epd). Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat seine Entscheidung zur Auflösung des interdisziplinären Corona-Expertenrats gegen Kritik verteidigt. Die Landesregierung werde im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie künftig „individuell“ auf die Expertise von Fachleuten zurückgreifen, sagte Laschet am Freitag im Düsseldorfer Landtag. Mit der Auflösung des Expertenrats entfalle lediglich deren Pflicht, „ständig an unseren Sitzungen teilzunehmen“.
Laschet hatte vergangene Woche angekündigt, das im April 2020 berufene, mit zwölf Mitgliedern besetzte Gremium aufzulösen. Bei der Opposition stieß die Entscheidung auf Unverständnis. Die Grünen warnten vor einer voreiligen Entscheidung und beantragten zu dem Thema eine Aktuelle Stunde im Landtag, in der sie der Landesregierung „Hybris“ vorwarfen. Der Regierungspartner FDP sprach dagegen von einem „Sturm im Wasserglas“.
SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty warf der Landesregierung vor, sie habe die Wissenschaft beim Management der Corona-Krise „nicht ernst genommen“. Laschet habe Experten immer nur vorgeschickt, wenn deren Meinung in sein politisches Konzept gepasst habe. Es gebe aber viele Fragen, die sich nur mit wissenschaftlicher Expertise lösen ließen. „Lassen sie die Experten weiter für uns arbeiten“, forderte Kutschaty.