Berlin (epd). Im Falle einer vierten Corona-Welle sollte nach Ansicht der Vorsitzenden der Kultusministerkonferenz, Britta Ernst (SPD), über Schulschließungen als letztes nachgedacht werden. „Die langen Schließungen haben Folgen für Kinder und Jugendliche gehabt, nicht nur im fachlichen, sondern auch im psychosozialen Bereich“, sagte Brandenburgs Bildungsministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). „Jede neue Einschränkung, die wir da vornehmen, wirft uns im Aufholprozess zurück.“
Ernst zeigte sich optimistisch, dass die Schulen nach den Sommerferien in vollem Präsenzunterricht starten können. „Alle Lehrkräfte hatten die Möglichkeit, sich zweimal impfen zu lassen und wir haben die Möglichkeit von Tests, das hatten wir letztes Jahr alles nicht“, sagte sie. „Expertinnen und Experten sagen uns, mit diesen Rahmenbedingungen könnten die Schulen auch bei der Deltavariante offengehalten werden.“
Auch FDP-Chef Christian Lindner wandte sich gegen die Schließung von Schulen bei einer möglichen vierten Welle. Er forderte die Kultusministerkonferenz und die Bundesregierung auf, noch in diesem Monat zusammenzukommen, um eine Strategie zu beraten. „Im Zentrum müssen die Ausdehnung der Lolli-Tests, Hygienekonzepte, Luftreiniger und Impfangebote stehen“, sagte Lindner den Funke-Blättern.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, Dario Schramm, machten sich ebenfalls für die Anschaffung von Luftfiltern für Schulen stark. Die Geräte könnten einen erheblichen Beitrag zur Verhinderung von Infektionen leisten, sagte Schramm den Funke-Zeitungen. „Wir müssen jetzt alle Möglichkeiten nutzen.“
Dagegen warnte KMK-Präsident Ernst davor, zu viel von dieser Technik zu erwarten. „Es gab meines Wissens nirgendwo eine Situation, wo Distanzunterricht oder Wechselunterricht verhindert worden wäre durch den Einsatz eines Luftfilters“, sagte sie.