Ärztevertreter kritisiert "Endzeitszenarien" zu Delta-Virusvariante

Ärztevertreter kritisiert "Endzeitszenarien" zu Delta-Virusvariante

Berlin (epd). Der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, hält die Warnungen vor der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus für überzogen. Die die Debatte sei derzeit „in Teilen fast schon hysterisch“, sagte Gassen dem„ RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Donnerstag). Es sei unverantwortlich,„ immer wieder mit Endzeitszenarien zu operieren“.

Die Delta-Variante dürfte seinen Worten zufolge bereits Ende Juli die dominierende Mutante in Deutschland sein, sagte der Ärztevertreter: „Aber deshalb müssen wir nicht in Panik verfallen.“ Delta sei ansteckender, aber nach heutigen Erkenntnissen wohl nicht wesentlich gefährlicher als die bisherigen Varianten.

Es könne durchaus sein, dass die Infektionszahlen wieder steigen. „Aber es gibt bisher keine fundierten Hinweise darauf, dass dadurch auch der Anteil der schweren Erkrankungen wieder steigt, zumal Geimpfte zuverlässig geschützt sind“, betonte er.

Gassen forderte, die Quarantäne für vollständig geimpfte Reiserückkehrer aus sogenannten Virusvariantengebieten zu streichen. „Wir wissen, dass vollständig Geimpfte auch gegen Delta hervorragend geschützt sind. Daher darf man nicht alle über einen Kamm scheren“, argumentierte er.

Nach aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen derzeit bundesweit bei 5,1. Der Anteil der Delta-Variante an allen Neuinfektionen lag Mitte Juni bei über einem Drittel. Laut Bundesgesundheitsministerium sind 36,5 Prozent der deutschen Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft.