Berlin (epd). Die Amadeu Antonio Stiftung hat auf eine neue Ästhetik bei der Verbreitung von rechtsextremen Inhalten hingewiesen. „Rechtsextreme eignen sich seit jeher jugendliche Subkulturen an, um Jugendliche für ihre menschenfeindliche Ideologie zu begeistern“, heißt es in einem neuen Bericht der Stiftung, der am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Was früher Rechtsrock-CDs auf dem Schulhof waren, seien mittlerweile Memes, GIFs und eine digitale Ästhetik, die vor allem ein internetaffines jugendliches Publikum ansprechen soll. So sei nun auch sogenannte Fashwave fester Bestandteil rechtsextremer Online-Propaganda.
„Fashwave“, ein Kunstwort aus „fascism” und “wave”, sei die Selbstbezeichnung für eine rechtsextreme Aneignung der antikapitalistischen „Vaporwav“-Ästhetik, die mit einem nostalgischen Bezug zu den 80er und 90er Jahren spiele, um heutiges Konsumverhalten zu hinterfragen, so die Stiftung. Diese Ästhetik arbeite mit optischer Verzerrung, Neonfarben und Bildern aus Filmen, Animationsfilmen, Serien oder Videospielen. Rechtsextreme hätten sich dieser digitalen Ästhetik angenommen, um rechtsextreme Weltbilder zu verbreiten.
Der neue Bericht mit dem Titel „de:hate-Report 'Fashwave' - Rechtsextremer Hass in Retro-Optik“ will laut Stiftung erklären, wie Pädagogen, Eltern oder Social Media Teams reagieren können und wie sich betroffene Subkulturen gegen die Vereinnahmung durch Rechte wehren können.