Berlin (epd). In Kitas in Deutschland fehlen laut einer Umfrage der Gewerkschaft ver.di derzeit 173.000 Fachkräfte. Über fünf Wochen habe man Erzieherinnen und Erzieher über die Personalsituation befragt, teilte ver.di am Mittwoch in Berlin mit. Trotz der angespannten Corona-Lage hätten sich rund 19.000 Fachkräfte aus allen Regionen und von unterschiedlichen Trägern am „ver.di-Personalcheck“ beteiligt. Belegt werde ein hohes Maß an Unzufriedenheit über den akuten Mangel an Personal.
Die Studie, die vom 15. Mai bis 22. Juni in Kooperation mit der Hochschule Fulda stattfand, mache die starke Belastung und die Unzufriedenheit der Kita-Beschäftigten mit der Arbeitssituation deutlich, hieß es. „Fast 44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie zeitweise für mehr als 17 Kinder am Tag gleichzeitig verantwortlich sind, fast ein Viertel davon waren sogar für mehr als 21 Kinder zuständig“, erklärte die Gewerkschaft. Daher sei es nicht überraschend, dass fast 44 Prozent der Befragten angaben, zu wenig Zeit zu haben, um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder einzugehen.
„Diese Ergebnisse sind ein deutliches Signal der Kolleginnen und Kollegen für mehr Entlastung“, betonte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle. Mehr als 30 Prozent der befragten Fachkräfte gaben an, dass sie ihren eigenen pädagogischen Ansprüchen im Alltag nicht gerecht werden könnten. Über 64 Prozent arbeiten häufig unbezahlt außerhalb ihrer normalen Arbeitszeit, um die Arbeit bewältigen zu können.
Gefragt wurden die Kita-Fachkräfte auch danach, wie viele Fachkräfte in ihrem Team fehlen würden, um die pädagogische Arbeit so leisten zu können, wie es etwa Bildungspläne vorgeben. Danach fehlen in jeder Kita im Durchschnitt drei Vollzeitkräfte. Bei rund 57.600 Kitas in Deutschland sind dies knapp 173.000 fehlende Fachkräfte.