Würzburg, München (epd). Bei der tödlichen Messerattacke von Würzburg liegt den Ermittlern zufolge „ein islamistischer Hintergrund für die Taten“ nahe. Hinweise auf Propagandamaterial oder sonstige extremistische Inhalte seien bei dem 24-jährigen Tatverdächtigen aus Somalia bislang aber nicht gefunden worden, teilten die Generalstaatsanwaltschaft München und das Landeskriminalamt am Dienstag gemeinsam mit. Mehr als 130 Kräfte der Polizei arbeiteten derzeit an dem Fall, hieß es.
Die Ermittler gehen von einem islamistischen Tatmotiv aus, weil der tatverdächtige Somalier nach Aussagen von Augenzeugen während der Tat zwei Mal „Allahu Akbar“ („Gott ist am Größten“) gerufen haben soll. Im Krankenbett einer Würzburger Klinik soll er die Tat zudem als seinen „Dschihad“, also als „Heiligen Krieg“, bezeichnet haben. Ein gerichtspsychiatrisches Gutachten soll die Frage der Schuldfähigkeit und eine mögliche Unterbringung in einer Psychiatrie klären.
Bereits am vergangenen Samstag hatte die Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus (ZET) der Generalstaatsanwaltschaft München das Ermittlungsverfahren gegen den Mann übernommen, das Landeskriminalamt richtete die Sonderkommission (Soko) „Main“ ein und ermittelt derzeit zusammen mit dem Polizeipräsidium Unterfranken zur Tat. Unterstützung erhalten sie dabei von Experten des Bundeskriminalamtes, von Übersetzern sowie von Islamwissenschaftlern, wie die Behörden mitteilten.
In Würzburg hatte am Freitag ein 24 Jahre alter Somalier in einem Kaufhaus ein Messer an sich genommen und drei Frauen im Alter von 82, 49 und 24 Jahren erstochen. Im Anschluss verletzte er in der Innenstadt vier weitere Frauen, ein elf Jahre altes Mädchen und einen 16-Jährigen schwer. Alle befinden sich inzwischen außer Lebensgefahr, teilte das LKA weiter mit. Ein weiterer Mann wurde von dem Somalier leicht verletzt.