Frankfurt a.M. (epd). Erstmals seit Jahrzehnten steigt einer Untersuchung zufolge die Zahl der hungernden und mangelernährten Kinder weltweit. Derzeit drohten mehr als 5,7 Millionen Kinder unter fünf Jahren zu verhungern, erklärte die britische Organisation „Save the Children“ am Donnerstag. Weitere 13 Millionen Mädchen und Jungen unter 18 Jahren hätten deutlich zu wenig zu essen. Grund seien eine tödliche Kombination aus Corona-Krise, bewaffneten Konflikten und die Auswirkungen des Klimawandels. Ohne schnelles und entschiedenes Handeln könnten Tausende Kinder verhungern und die Erfolge bei der Hungerbekämpfung der vergangenen Jahrzehnte zunichte gemacht werden.
In Syrien sei die Bedürftigkeit nach Lebensmittelhilfen zwischen 2019 und 2020 um mehr als 50 Prozent gestiegen, hieß es in dem Bericht der Kinderhilfsorganisation. In Burkina Faso und dem Jemen hungerten zehn Prozent mehr Menschen. In Afghanistan sei fast die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren von akuter Mangelernährung bedroht und brauche lebensrettende Nahrung.
„Stürme, Überflutungen, Dürren, Kriege und die Covid-19-Krise haben gravierende Auswirkungen auf Ernten, Viehbestand, Lebensmittelpreise und das Auskommen der Menschen gehabt“, sagte die Vorsitzende von „Save the Children“, Inger Ashing. „Aber in der heutigen Welt, in der es genug Essen gibt, um jedes Kind und alle Erwachsenen zu ernähren, wenn wir es gerecht verteilen, ist es empörend, dass Millionen Mangelernährung und Hungertod ausgesetzt sind.“ Die Welt müsse jetzt handeln.
Für den Bericht stützt sich „Save the Children“ auf die Daten der Plattform Integrated Food Security Phase Classification (IPC), die Daten zum weltweiten Hunger sammelt und an der sich Regierungen, die UN und zivilgesellschaftliche Organisationen beteiligen.