Essen (epd). Der Trompeter Louis Armstrong (1901-1971) war nach Worten des Jazz-Experten Ulrich Beckerhoff der erste Weltstar des Jazz. Er habe auf einzigartige Weise Trompete gespielt, sagte der Professor an der Jazzabteilung der Folkwang Universität der Künste in Essen dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Auch seinen Gesang hört man auf der Welt unter jedem Sänger nach den ersten Tönen sofort raus.“ Vor 50 Jahren, am 6. Juli 1971, ist Armstrong in New York gestorben.
Armstrong habe die Musik quer durch die Jahrzehnte seines Schaffens geprägt, erklärte Beckerhoff. Auch die Filme, in denen er mitspielte, seien Welterfolge gewesen: „Er war ein absoluter Superstar“. Überall auf der Welt kenne jeder seinen Namen: „Das ist für einen Musiker, der in den Bordellen in New Orleans begonnen hat, eine Karriere, die unnachahmlich ist.“
Den Vorwurf, dass Armstrong später mit seichten Musikstücken und Hollywood-Filmen auf Kommerz und Massengeschmack gesetzt habe, hält Beckerhoff für ungerechtfertigt. Armstrong sei aus ärmsten Verhältnissen gekommen, in New Orleans sei er zum Teil im Kinderheim aufgewachsen: „Er war später natürlich glücklich darüber, ein Leben zu führen, das ihn aus dieser Misere rausgeführt hat.“
Selbst die späteren Aufnahmen seien immer noch grandios: „Er hat eine unvergleichliche Art, Trompete zu spielen - mit seinem Sound, seinem Timing und seiner Phrasierung“, sagte Beckerhoff, der selbst als Bandleader und Solist aktiv ist.
Auch wenn Armstrong für junge Musiker, die Jazzmusik zu ihrem Beruf machen wollten, nicht mehr wichtigstes Vorbild sei, habe seine Musik großen Einfluss gehabt. Einer der weltgrößten Trompeter, Wynton Marsalis, habe sich beispielsweise an Armstrong orientiert. Zudem habe es in den 60er Jahren sehr viele Dixieland- und Swinggruppen gegeben, die auf Armstrong aufgebaut hätten. Die Musik lebe durch den emotionalen Ausdruck, der die Menschen berühren und ergreifen könne, unterstreicht der Experte: „Armstrongs Musik hat ohne jeden Zweifel die Menschen berührt.“