Tutzing (epd). Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert als Konsequenz aus der Corona-Krise einen Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitswesen und eine bessere Bevorratung mit nötigen medizinischen Hilfsmitteln. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen und in der Verwaltung sei vor der Pandemie auf dem Stand der 90-er Jahre des vorigen Jahrhunderts gewesen, sagte Spahn am Samstag bei einer Online-Tagung der Evangelischen Akademie Tutzing. Immerhin mache jetzt ein digitales Intensivregister einen schnellen Überblick möglich, wie viele Intensivbetten jeweils zur Verfügung stehen. Allerdings fehle immer noch ein Kommunikations-Kanal des Bundes, mit dem alle Bürgerinnen und Bürger rasch und einfach informiert werden können. Deshalb hätten noch Coupons für Masken verschickt werden müssen - mit einem aufgedruckten Bundesadler als Fälschungsschutz.
Weil „Vorratsstrukturen“ zu Beginn der Pandemie fehlten, hätten beispielsweise Masken teuer in China beschafft werden müssen, sagte Spahn bei der Tagung des Politischen Clubs der Akademie. Um für die Zukunft gewappnet zu sein, sollten für die kommenden fünf Jahre 500 bis 700 Millionen Impfdosen für Deutschland und Europa gesichert werden.
Auch die neue Delta-Variante des Virus kann Spahn zufolge durch eine niedrige Inzidenz eingedämmt werden. Denn bei einer geringen Größenordnung könnten die Infektionsketten durchbrochen werden. Eine Entwarnung wollte der Minister indes nicht geben. Es müsse bei einem Spagat zwischen „Zuversicht und Vorsicht“ bleiben. Das gelte insbesondere für die Schulen, weil sie Drehscheiben für die Viren hinein in andere Haushalte sein könnten.