"Es ist nicht seriös, wenn die Bundeswehr Minderjährige anspricht und ihnen den Beruf des Soldaten als Abenteuerurlaub schildert", sagte Jasper von Legat. Wenn die Bundeswehr 16-Jährigen, die gerade von der Schule abgehen, systematisch Werbung per Post zuschicke oder ihnen in den sozialen Medien Erlebnis-Camps verspreche, sei das keine normale Nachwuchswerbung wie bei Firmen, die Fachkräfte brauchten.
Dass Unternehmen und gesellschaftliche Institutionen Strategien gegen den Fachkräftemangel entwickelten, sei verständlich, sagte von Legat. "Doch können Jugendliche schon eine informierte und unabhängige Entscheidung über einen Beruf treffen, der ihr Leben und ihre Gesundheit gefährden kann? Ich bezweifle das." In den Werbematerialen gehe es um guten Verdienst, Aufstiegsmöglichkeiten und Führungsverantwortung. "Aber nicht um Auslandseinsätze, Töten oder Gefahr für das eigene Leben. Ein Auslandseinsatz ist kein Abenteuercamp, und Krieg ist keine Party!"
Von Legat kritisierte weiter, dass die Einwohnermeldeämter mit der Bundeswehr kooperierten. Viele Eltern seien verärgert, dass ihren Kindern ohne ihre Einwilligung vermeintlich verlockende Karrierechancen angeboten würden. Es sei "bedenklich", dass Corona-Impfbenachrichtigungen aufgrund von Datenschutzbestimmungen nicht hätten verschickt werden können, die Bundeswehr aber Zugriff auf die Daten Minderjähriger habe, um einseitiges und aufwendig produziertes Werbematerial versenden zu können, betonte von Legat.