Berlin, Ulm (epd). Nach dem Brandanschlag auf die Synagoge in Ulm hat das Internationale Auschwitz-Komitee vor einer Zerstörung der Demokratie durch Antisemitismus gewarnt. Mit jedem Anschlag auf jüdische Gebäude und jüdisches Leben wachse die Angst der Überlebenden des Holocaust, dass „die Schlacht gegen den aktuellen Antisemitismus in Wirklichkeit längst verloren ist und sie ihren Kindern und Enkelkindern eine Welt hinterlassen, in der auch ein neues Auschwitz möglich sein kann“, erklärte der geschäftsführende Vizepräsident des Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, am Samstagabend in Berlin: „Haben die Menschen verstanden, dass auch ihre Demokratie im Strudel dieses antisemitischen Hasses zerstört wird?“
Der Brandanschlag auf die Synagoge in Ulm mache fassungslos, betonte Heubner: „Die Frage, ob jüdische Einrichtungen nicht nur in Baden-Württemberg besser geschützt werden sollten, wirkt nach den Erfahrungen der letzten Monate und Jahre in Deutschland nur noch hilflos und ignorant.“
Am Samstagmorgen hatte in Ulm nach Polizeiangaben ein Zeuge einen Mann beobachtet, der an der Synagoge eine Flüssigkeit aus einer Flasche auf den Boden goss und anzündete. Der Zeuge habe sofort Feuerwehr und Polizei angerufen, Minuten später habe die Feuerwehr die Flammen gelöscht. Der Sachschaden beschränke sich im wesentlichen auf eine verrußte Fassade. Die Polizei ermittelt wegen versuchter Brandstiftung, der Staatsschutz wurde hinzugezogen.