Proteste gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Proteste gegen Abschiebungen nach Afghanistan

Berlin (epd). Mit einem bundesweiten Aktionstag ist am Samstag gegen Abschiebungen nach Afghanistan protestiert worden. In Berlin beteiligten an einer Kundgebung am Brandenburger Tor rund 100 Menschen. In Afghanistan herrsche seit mehr als 40 Jahren Krieg, die Sicherheitslage für Zivilistinnen und Zivilisten verschärfe sich immer weiter, hieß es in einem Aufruf des bundesweiten Netzwerks gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Der „überstürzte Truppenabzug des westlichen Verteidigungsbündnisses“ bis zum 4. Juli hinterlasse das Land im Chaos und schaffe ein gefährliches Machtvakuum.

Trotz der schlechten Sicherheitslage in Afghanistan sei am 8. Juni vom Flughafen Halle-Leipzig aus erneut eine Sammelabschiebung aus Deutschland vorgesehen. Erforderlich seien stattdessen ein sofortiger bundesweiter Abschiebestopp und ein Bleiberecht für afghanische Flüchtlinge, die bereits in Deutschland sind. Auch ein Familiennachzug müsse unbürokratisch und schnell ermöglicht werden. Proteste waren am Samstag auch in Köln, München, Leipzig und anderen Städten geplant.

Abgeschobenen Afghanen drohen einer Studie zufolge in ihrer Heimat Gefahr für Leib und Leben, Verelendung und Verfolgung. Die Studie wurde unter anderem von der Diakonie Deutschland und „Brot für die Welt“ in Auftrag gegeben. Auch sie fordern einen sofortigen Abschiebestopp.

Afghanistan nach Angaben von Pro Asyl laut Global Peace Index als das unsicherste Land der Welt. Der überwiegende Teil der Bevölkerung sei auf der Flucht. Die niedrige Anerkennungsquote für Schutzsuchende aus Afghanistan in Deutschland widerspreche den Realitäten vor Ort.