Berlin (epd). In Berlin sind im Juni 2022 und im Januar 2024 zwei weitere stadtweite Obdachlosenzählungen geplant. Das kündigte die Senatssozialverwaltung am Mittwoch an. Sozialsenator Elke Breitenbach (Linke) betonte, Berlin brauche eine Wohnungslosennotfallstatistik, weil den Behörden bislang viele Zahlen fehlten.
Die erste stadtweite Zählung von auf der Straße lebenden Menschen in Berlin war als „Nacht der Solidarität“ im Januar 2020 durchgeführt worden. Damals wurden in einem Zeitraum von 22 bis ein Uhr 1.976 Menschen registriert. Schätzungen waren zuvor von 5.000 bis 8.000 Obdachlosen in der Bundeshauptstadt ausgegangen.
Die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen erneuerte ihre Kritik an der Methodik der Zählung. Es sei bekannt, dass sich die Menschen „in Größenordnungen“ vor den Zähltrupps versteckt hätten, weil sie Konsequenzen fürchteten, sagte der Obdachlosen-Aktivist Roderich Pohl. Er kritisierte, dass in die Planungen keine Betroffenen einbezogen würden.