Rom (epd). Italien hat dem Rettungsschiff „Aita Mari“ mit 50 Flüchtlingen an Bord den Hafen von Augusta in Sizilien zugewiesen. Das teilte die spanische Hilfsorganisation Salvamento Maritimo Humanitario, die das Schiff betreibt, am Montag mit. Die Besatzung hatte die Menschen am Donnerstag im südlichen Mittelmeer aus Seenot gerettet, darunter auch vier Minderjährige.
Der Chef der libyschen Übergangsregierung, Ministerpräsident Abdul Hamid Dbeibah, hielt sich derweil zu Gesprächen mit seinem italienischen Amtskollegen Mario Draghi, Außenminister Luigi Di Maio und Vertretern italienischer Unternehmen in Rom auf. Neben Abkommen über die Beteiligung italienischer Unternehmen am Wiederaufbau des Landes sowie wirtschaftliche Zusammenarbeit vor allem bei der Ausbeutung von Erdöl und Erdgas standen Beratungen über Migration im Vordergrund des Besuchs.
Italien unterstützt die libysche Küstenwache, die Bootsflüchtlinge zurück nach Libyen bringt, finanziell und durch Ausbildung. Die Küstenwache, die zu weiten Teilen aus Milizionären besteht, wird für schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht. Die Internationalen Organisation für Migration (IOM) kritisiert immer wieder die Zusammenarbeit von EU-Ländern mit Libyen beim Thema Migration, da Flüchtlinge in dortigen Haftlagern unter unmenschlichen Bedingungen leben müssten und Opfer von Gewalt werden.
Das Mittelmeer ist eine der gefährlichsten Fluchtrouten. Laut der IOM starben seit Jahresbeginn 743 Menschen beim Versuch auf diesem Weg nach Europa zu gelangen.