Berlin (epd). Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat erneut eine gerechtere Verteilung der Corona-Impfstoffe angemahnt. In ganz Afrika seien weniger als zwei Prozent der Menschen geimpft, ein Drittel der Entwicklungsländer habe noch keine einzige Impfdosis erhalten, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag).
„Es kann nicht sein, dass einige reiche Länder sich vier oder gar acht Impfdosen pro Kopf sichern“, erklärte der Minister. „Diese Überkapazität global gerecht zu verteilen ist der schnellste Weg, um so viele Menschen wie möglich zu impfen.“ Müller forderte, die Impfdosen so schnell wie möglich auch Risikogruppen in Entwicklungsländern zur Verfügung zu stellen. Nur eine weltweite Impfkampagne führe aus der Krise.
Zugleich rief der Entwicklungsminister dazu auf, die Herstellung von Corona-Impfstoffen weltweit auszubauen. So könne Südafrika zu einem Produktionsstandort für das gesamte südliche Afrika werden. Die deutsche Entwicklungspolitik führe dazu bereits Gespräche und stelle zum Anschub eine Kreditfinanzierung bereit. „Das alles hilft mehr, als Patente einfach nur freizugeben“, betonte Müller. „Denn dadurch wird noch keine einzige Impfdosis zusätzlich produziert.“