Berlin (epd). Vor dem Hintergrund sinkender Corona-Infektionen ist eine Diskussion um das Homeoffice für Arbeitnehmer entbrannt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stellte in der „Bild am Sonntag“ Lockerungen in Aussicht. Die Idee, dass man zur Normalität zurückkehre, bedeute auch, dass man „dort, wo es Sinn macht, auch wieder vor Ort arbeiten kann“. Dem widersprach Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD). „Jetzt dürfen wir nicht leichtsinnig werden“, sagte er der Zeitung. Das Virus sei noch nicht besiegt. „Deshalb halte ich es für absolut richtig, wie vereinbart die Pflicht zum Homeoffice beizubehalten.“
Nach der aktuellen Corona-Verordnung der Bundesregierung müssen Arbeitgeber ihren Angestellten so weit möglich anbieten, von zuhause zu arbeiten. Diese Regelung ist derzeit bis zum 30. Juni befristet. Arbeitsminister Hubertus Heil strebt ein Gesetzt an, das Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auch nach Ende der Corona-Pandemie mobiles Arbeiten ermöglicht. Die Union lehnt dies bisher ab.
Die Grünen setzen sich für eine Recht auf Homeoffice ein. „Die zum Schutz der Beschäftigten in der Pandemie eingeführte Homeofficepflicht muss bei einer weiteren Entspannung der Pandemielage auslaufen“, hieß es in einem Drei-Punkte-Pland zur Arbeitswelt nach der Pandemie, das der Funke Mediengruppe (Online Sonntag/Print Montag) vorliegt. „Eine moderne Arbeitswelt sollte für geeignete Tätigkeiten ein Recht auf selbstbestimmtes, mobiles Arbeiten beinhalten, wobei die Inanspruchnahme jederzeit freiwillig und den Beschäftigten überlassen bleibt.“
Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sagte der Mediengruppe, nach der Krise einfach alles auf den Status Quo zurückdrehen zu wollen, anstatt auf den Erfahrungen von Beschäftigten und Unternehmen aufzubauen, wie von der Bundesregierung geplant, sei ideenlos, kraftlos und rückständig. Das Konzept sieht neben dem Recht auf Homeoffice demnach auch Hilfen für die Digitalisierung von Unternehmen vor und eine Stärkung der Infrastruktur im ländlichen Raum.