Düsseldorf, Köln (epd). Das nordrhein-westfälische Schulministerium hat die Kritik des Grünen-Politikers Cem Özdemir an der Beteiligung des türkischen Islamverbandes Ditib an der Ausgestaltung des islamischen Religionsunterrichts zurückgewiesen. Der Landesverband der Ditib habe „seine eigene Satzung und die Satzungen seiner Regionalverbände so geändert, dass in der Zusammenarbeit beim islamischen Religionsunterricht von einer ausreichenden Unabhängigkeit vom Ditib-Bundesverband und vom türkischen Staat ausgegangen werden kann“, teilte das Ministerium dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch) mit. Das Land werde „strikt im Auge behalten“, dass diese Satzung auch „gelebt“ und nicht etwa in der Praxis umgangen werde.
Özdemir hatte die Mitgliedschaft der Ditib in einer Kommission für den Islamunterricht in NRW scharf kritisiert, weil ihre Zentrale in Köln der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara unterstellt sei. „Und die bekommt ihre Anweisungen vom türkischen Staatspräsidenten“, sagte er der „Welt am Sonntag“.
Das Ministerium erklärte, das Land NRW habe der Ditib klare Bedingungen gestellt. „Das betrifft einmal ein klares Bekenntnis zur Verfassung und auch gegen jede Form von Diskriminierung.“ Der nordrhein-westfälische Ditib-Landesverband habe sich wie alle anderen mitwirkenden Verbände vertraglich verpflichtet, bei der Zusammenarbeit die gemeinsam geteilten Werte des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland und der Verfassung für das Land Nordrhein-Westfalen zu Grunde zu legen. Die Ditib sei erst nach einem aufwendigen „Prüfprozess“ in die Kommission, die unter anderem über Lehrmittel entscheidet, aufgenommen worden.