Neuer Wohnungsgigant plant Mietobergrenzen in Berlin

Neuer Wohnungsgigant plant Mietobergrenzen in Berlin

Berlin (epd). Der Berliner Senat begrüßt die geplante Großfusion in der Wohnungsbranche und hofft zugleich auf eine Mietenstabilisierung in der Hauptstadt. Mit dem Zusammenschluss der Konzerne Vonovia und Deutsche Wohnen solle künftig die jährliche Mietsteigerung bei den betroffenen Wohnungen in Berlin auf ein Prozent und damit unter dem Inflationsausgleich gedeckelt werden, kündigte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag an. Dies sei „eine wichtige sozialpolitische Aussage“. Damit werde deutlich, „wir wollen, dass sich Menschen in unserer Stadt Wohnraum leisten können“, so Müller

Der Regierende Bürgermeister äußerte sich am Dienstag gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden von Vonovia, Rolf Buch, und dem Chef der Deutsche Wohnen, Michael Zahn. Zuvor war bekannt geworden, dass Vonovia die Deutsche Wohnen übernehmen will. Medienberichten zufolge soll der Kauf rund 18 Milliarden Euro kosten. Mit der Fusion würde Europas größter Wohnimmobilienkonzern entstehen. Vonovia besitzt in Berlin aktuell 40.000 Wohnungen, die Deutsche Wohnen hat 110.000 Wohnungen in der Hauptstadt.

Buch erklärte, mit der geplanten Begrenzung der Mieterhöhung von einem Prozent jährlich komme es quasi auf privatrechtliche Initiative hin zu einer Deckelung der Mieten. Damit solle ein Signal gesendet werden, dass auch andere private Vermieter „diesen Weg mitgehen können“, sagte Deutsche Wohnen-Chef Michael Zahn.

Im Zuge der Großfusion ist auch der Zukauf von 20.000 Wohnungen durch das Land Berlin geplant. Mittelfristig wolle Berlin rund 20 Prozent oder 400.000 aller Mietwohnungen im kommunalen Bestand haben, erklärte Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD).

Mit der Fusion solle ein Signal des Neuanfangs gesetzt werden, so Konzernchef Buch. Ziele des Berliner Senats beim Wohnungsmarkt wie „bauen, kaufen, deckeln“ würden mit dem Zusammenschluss gemeinsam umgesetzt. Die Erhöhung der Deckelung bei Bestandsmieten um ein Prozent jährlich solle zunächst drei Jahre gelten, danach solle sie an die Inflationsrate gekoppelt werden. Geplant seien zugleich Investitionen in den Klimaschutz sowie der Bau von 13.000 neuen Wohnungen. Bei den Neubauten sei ein Drittel für Sozialwohnungen vorgesehen.

Die Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“, die einen Volksentscheid zur Enteignung großer Wohnungskonzerne in Berlin anstrebt, sieht in der Fusion einen eigenen Erfolg. „Der Druck unserer Kampagne“ wirkt, sagte Sprecher Rouzbeh Taheri. Er ist optimistisch, dass das Volksbegehren erfolgreich verläuft. Die Bewohner Berlins würden „diesen Deal als Mogelpackung entlarven“ und bei einem Volksentscheid für eine Enteignung stimmen.