Berlin (epd). Menschenrechtsaktivisten haben am Freitag in Berlin vor mehreren afrikanischen Botschaften gegen die Zusammenarbeit dieser Länder mit den deutschen Behörden protestiert. Vor den Vertretungen von Niger, Tunesien und Algerien forderten sie eine transnationale Solidarität gegen Abschiebungen aus Europa in afrikanische Länder und Abschiebungen zwischen afrikanischen Staaten. „Hört auf, eure eigenen Kinder zu deportieren“, hieß es. Für Migranten müsse es einen freien Zugang über das Mittelmeer nach Europa geben. Niemand suche sich seinen Geburtsort aus.
Hintergrund der Proteste sind den Angaben zufolge aktuelle Abschiebungen von mehreren Tausend Migranten aus Algerien an die Grenze zu Niger mitten in der Sahara. Vor der tunesischen Botschaft wurde zudem gegen die regelmäßigen Sammelabschiebungen nach Tunesien protestiert. Zuletzt seien am Mittwoch erneut Migranten mit einem Charterflug vom Flughafen Leipzig/Halle in das nordafrikanische Land abgeschoben worden.
Die Kundgebungen waren nach Angaben des Aktivistennetzwerkes Afrique-Europe-Interact Teil eines transnationalen Aktionstages mit zeitgleichen Veranstaltungen in Agadez (Niger), Bamako (Mali), Sokodé (Togo) und Kindia (Guinea). An der „Botschaftstour“ in Berlin waren unter anderem „Women in Exile“ und die Hilfsorganisation Seebrücke beteiligt.