Rom (epd). Als erstes internationales Kulturereignis in Italien seit dem Beginn der Corona-Krise wird die 17. Architektur-Biennale in Venedig eröffnet. Von Samstag an können Besucher die Werke von 112 Künstlern aus 46 Ländern der Hauptausstellung sowie 60 Länderpavillons besuchen.
Unter dem Motto „How will we live together“ geht es vor dem Hintergrund von Klima-, Umwelt-, Wirtschafts-, Migrationskrisen um Ideen für nachhaltiges Bauen in der Zukunft. Die von Chef-Kurator Hashim Sarkis verantwortete Hauptausstellung ist fünf Themen gewidmet: Among Diverse Beings, As New Households, As Emerging Communities, Across Borders und As One Planet. „In einem Kontext akuter politscher Spannungen und wachsender wirtschaftlicher Ungleichheit fordern wir Architekten auf, Räume zu entwickeln, in denen wir großzügig zusammenleben können“, fasst der libanesisch-amerikanische Architekt das Ziel der Biennale zusammen.
Der deutsche Pavillon bietet einen fiktiven Rückblick aus dem Jahr 2038. In dem völlig leer geräumten Gebäude können Besucher über an den Wänden angebrachte QR-Codes Filme mit 60 Experten aus Bereichen wie Digitalisierung und Wirtschaftswissenschaften abrufen. Die Filme können auch im Internet heruntergeladen werden. So entstehe ein „radikal demokratisches System“, betont Arno Brandlhuber, einer der Kuratoren des deutschen Pavillons. „Wir wollten, dass alle die gleiche Situation haben“, sagt der Professor der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Niemand müsse sich mehr in ein Flugzeug setzen, um nach Venedig zu kommen. Und es entstehe kein Müll, der entsorgt werden müsse.
Das Goethe-Institut wird mit einer Reihe von Veranstaltungen unter dem Motto „Abwesenheit, Gemeinschaft und Zukunft“ zum deutschen Pavillon beitragen. Dazu gehört die Co-Produktionen „Habibi Kiosk“ mit den Münchener Kammerspielen. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut wird das Künstler-Kollektiv Rimini Protokoll die „Konferenz der Abwesenden“ auf die Bühne bringen, ein Theaterstück, zu dem die Darsteller nicht anreisen, sondern von Personen aus dem Publikum vor Ort vertreten werden. Die Biennale bleibt bis zum 21. November geöffnet.