Hamburg (epd). Laut einer Studie der Krankenversicherung DAK bewerten Schulkinder ihre Lebenszufriedenheit aktuell um 21 Prozent schlechter als noch vor der Corona-Pandemie. In den Klassenstufen fünf und sechs sei der Rückgang mit 24 Prozent am stärksten, teilte die DAK am Freitag in Hamburg mit. Für die Studie wurden im Schuljahr 2020/2021 mehr als 14.000 Kinder der Klassen fünf bis zehn an bundesweit 90 Schulen durch das Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung in Kiel befragt. Hamburg, Bayern und das Saarland nahmen nicht an der aktuellen Studie teil.
Jedes siebte Schulkind fühlt sich der Studie zufolge oft niedergeschlagen und häufig unglücklich, das ist ein Drittel mehr als vor Corona. Vor allem Mädchen sind von zunehmenden emotionalen Problemen betroffen: 23 Prozent zeigen Symptome depressiver Störungen, im Vorjahr waren es 18 Prozent. „Sie waren schon vor der Krise emotional auffälliger als Jungen, dies scheint sich durch die Krise zu verstärken“, erläuterte Studienleiter Reiner Hanewinkel.
Gleichzeitig zeige die Studie den Wegfall von positiven Aktivitäten wie organisierter Sport- und Bewegungsangebote, die zu einer Verringerung der psychischen Belastung beitragen können, erklärte Hanewinkel. 34 Prozent der Jungen sind in Pandemie-Zeiten noch ausreichend körperlich aktiv, jedoch nur 24 Prozent der Mädchen. Insgesamt ist der Anteil der körperlich Aktiven im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel gesunken. Die Mehrheit kommt nicht auf die wissenschaftlich empfohlenen 90 Minuten täglich.
Beim Thema Homeschooling ergibt sich in der Studie kein eindeutiges Meinungsbild. Über die Hälfte (55 Prozent) der Schulkinder kommt mit dem Distanzlernen sehr gut oder gut zurecht. Etwa ein Viertel bewertet den eigenen Lernerfolg als mittelmäßig, und rund ein Fünftel kommt mit dem Homeschooling nur schlecht oder sehr schlecht zurecht.