Essen (epd). Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) fordert eine deutliche Ausweitung der Sozialarbeit an Schulen. „Wir brauchen an Deutschlands Schulen eine Grundversorgung mit Sozialarbeitern“, erklärte die AGJ-Vorsitzende Karin Böllert am Donnerstag auf dem Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag in Essen. Es müsse künftig eine „vorgeschriebene Mindestzahl von Sozialprofis pro Schule geben und zwar von der Grundschule bis zum Gymnasium“. Notwendig sei mindestens eine Sozialarbeiterin oder ein Sozialarbeiter für 500 Schülerinnen und Schüler.
Schon vor der Corona-Pandemie habe es im schulischen Normalbetrieb zu wenig Sozialarbeiter gegeben, beklagte Böllert. Der über einjährige Distanz- und Wechselunterricht habe nun zusätzlich deutliche Spuren bei vielen Schülerinnen und Schülern hinterlassen. „Der schulische Krisenmodus wird den Bedarf an sozialer Betreuung und spezieller Förderung jetzt noch einmal enorm steigen lassen“, sagte die Sozialpädagogik-Professorin der Universität Münster.
Schulsozialarbeit müsse an allen Schulen zu Selbstverständlichkeit werden, forderte Böllert zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung. „Das heißt dann aber auch, keine befristeten Arbeitsverträge für die Fachkräfte an Schulen und eine dauerhafte Integration in das Schulgeschehen.“ Der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe gehören die bundesweiten Zusammenschlüsse und Organisationen der freien und öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe an.