Islamischer Religionsunterricht in NRW: Kritik an DITIB-Beteiligung

Islamischer Religionsunterricht in NRW: Kritik an DITIB-Beteiligung

Düsseldorf, Köln (epd). Der Liberal-Islamische Bund hat die Zusammensetzung der neuen Kommission für den islamischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen kritisiert. Mit „Enttäuschung und Unverständnis“ reagierte die Organisation mit Sitz Köln am Mittwoch darauf, dass sie selbst als Mitglied abgelehnt wurde. Zugleich äußerte sie Zweifel daran, dass aufgenommene Verbände wie die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) und die Islamische Religionsgemeinschaft NRW (IRG NRW) die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllten.

Bei der DITIB gebe es Zweifel an der Eigenständigkeit und Staatsunabhängigkeit, erklärte der Liberal-Islamische Bund. Laut Bundessatzung des türkisch-islamischen Verbandes lägen erhebliche Entscheidungsbefugnisse bei Funktionären des türkischen Religionsamts Diyanet, das dem türkischen Staatspräsidenten unmittelbar unterstellt ist. Die Islamische Religionsgemeinschaft NRW sei Mitglied im Islamrat, der maßgeblich von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) geprägt sei und vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtet werde.

Nordrhein-Westfalen hat die rechtlichen Grundlagen für den islamischen Religionsunterricht neu geregelt. Die Landesregierung schloss mit sechs islamischen Organisationen Verträge zur Zusammenarbeit nach dem Kommissionsmodell. Die neue Kommission löst den bisherigen Beirat ab. Sie soll künftig die verfassungsrechtlichen Aufgaben einer Religionsgemeinschaft wahrnehmen, analog zur Beteiligung der Kirchen beim evangelischen und katholischen Religionsunterricht.

Der 2010 unter anderen von der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor mitgegründete Liberal-Islamische Bund vertritt eine liberale Auffassung des Islam. Ihm gehören Gemeinden in Köln, Frankfurt, Berlin, Stuttgart und Hamburg an.