Frankfurt a.M. (epd). Chöre in Deutschland, Österreich und der Schweiz befürchten nach einer Online-Befragung einen dauerhaften Mitgliederschwund aufgrund der Corona-Pandemie. Fast 60 Prozent der befragten 4.300 Chöre erwarteten, dass sie nach der Pandemie weniger Sängerinnen und Sängern haben, teilte die Universität Frankfurt am Main am Dienstag mit. Die Studie wurde geleitet von der Musikwissenschaft der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.
Die befragten Chöre gaben demnach zur Auskunft, dass die Zahl der Sängerinnen und Sänger während der Pandemie deutlich rückläufig sei. Nur weniger als ein Drittel der Chöre habe die Mitgliederzahl halten können. Besonders ausgeprägt sei der Verlust bei den mehr als 580 befragten Nachwuchschören. Fast jeder achte Kinder- und Jugendchor existiere nicht mehr. Allein in Deutschland gebe es mehr als vier Millionen aktive Chorsängerinnen und -sänger.
Trotz zahlreicher kreativer Ansätze für die coronakonforme Chorarbeit - etwa durch digitale Proben, Singen im Freien oder in größeren Räumen - werde nur ein kleiner Teil der Ensembles erreicht, heißt es in der Studie. Gleichzeitig seien die Proben mit einem enormen Mehraufwand für die Verantwortlichen verbunden. Die finanzielle Situation beurteile jeder dritte befragte Chor als eher oder sogar sehr unsicher, da gängige Einnahmen wie Erlöse aus Konzerten fehlen. In der Konsequenz könnten viele Chöre ihre oft freiberuflichen Leiterinnen und Leiter nicht mehr finanzieren.