Frankfurt a.M. (epd). Die Präsidentin des Bundesgerichtshofs, Bettina Limperg, hält eine bessere Aufklärung der Bürger über rechtliche Zusammenhänge für notwendig. Es müsse daran gearbeitet werden, dass Menschen einen besseren Einblick in juristische Kontexte bekommen, dass diese „verstehen wie ein Rechtsstaat funktioniert“, sagte Limperg am Samstag auf dem 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main in einem Live-Gespräch.
„Da müssen wir miteinander noch sehr viel mehr lernen, auch in der Justiz“, fügte Limperg hinzu, die auch evangelische Präsidentin des Kirchentages ist. Sie engagiere sich daher für die Errichtung einer Stiftung „Forum Recht“, die den Rechtsstaat für Bürgerinnen und Bürger aller Bildungsschichten anschaulich machen soll.
Zur Bewältigung der Corona-Pandemie sagte Limperg, man könne die ersten Monate mit einer „Fahrt im dichten Nebel“ vergleichen. Niemand habe da so einen richtigen Überblick gehabt, weder die Politik noch die Gerichte, noch die Bürgerinnen und Bürger. Das System sei aus Ihrer Sicht aber lernfähig gewesen, auch wenn manches vielleicht zu lange gedauert habe.
Man habe immer wieder Konsequenzen gezogen und nachgesteuert, sagte Limperg weiter. Es sei gut, dass man jetzt die Spätfolgen der Pandemie in den Blick nehme, die sozialen, psychischen, pädagogischen und wirtschaftlichen Folgen.
Mit Blick auf die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in den Kirchen sagte Limperg, man könne die Kirchen dabei nicht sich selbst überlassen: „Das muss eine staatliche Aufgabe sein und da würde ich auch sehr dafür plädieren, dass da mehr Nachdruck reingelegt wird.“
Der 3. Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main findet unter dem Leitwort „schaut hin“ noch bis Sonntag statt. Wegen der Corona-Pandemie sind die Veranstaltungen überwiegend digital.