Frankfurt a.M. (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will im Herbst über die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Betroffenen sexualisierter Gewalt beraten. Nach dem vorläufigen Scheitern des Betroffenenbeirats solle im Herbst mit den sieben bis zuletzt im Gremium verbliebenen Mitgliedern besprochen werden, wie es weitergehe, sagte der Sprecher des EKD-Beauftragtenrats, der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns, am Samstag beim 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main.
Er räumte ein, dass es ein strukturelles Gefälle gebe zwischen den Betroffenen und der Institution Kirche. Der Beirat sei als Teil der Institution gegründet worden, auf Weisung des Rates der EKD, sagte Meyns. Der Rat der EKD ist eins von drei Leitungsgremien der evangelischen Kirche. Es ist eine Art Exekutive, die auch die Leitlinien des kirchlichen Handels auf Ebene der EKD bestimmt.
Die EKD hatte am Montagabend das vorläufige Aus des Betroffenenbeirats bekanntgegeben. Die Konzeption sei gescheitert, hieß es. Grund sind demnach fünf Rücktritte aus dem zwölfköpfigen Gremium, interne Konflikte und Dissens zwischen dem Betroffenenbeirat und dem Gegenüber auf EKD-Seite, dem Beauftragtenrat, über das weitere Vorgehen.
Die EKD will nun die Gründe des Scheiterns extern untersuchen lassen und dann über das zukünftige Modell der Betroffenenbeteiligung entscheiden. Meyns sagte, die EKD wolle an der Beteiligung bei der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt festhalten.
Der 3. Ökumenischer Kirchentag in Frankfurt am Main findet noch bis Sonntag unter dem Leitwort „schaut hin“ überwiegend digital statt.