Kassel (epd). Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, verwahrt sich gegen Angriffe auf Menschen jüdischen Glaubens. Berechtigte Kritik an politischen Entscheidungen in Israel, auch Enttäuschung und Entsetzen über die gewaltsame Eskalation des Konflikts im Heiligen Land dürften nicht zu Gewalt gegen Juden in Deutschland führen, sagte Hofmann am Samstag in Kassel.
„Gewalt darf kein Mittel der Politik sein“, erklärte die Bischöfin auch im Blick auf für diesen Samstag in Kassel geplante Kundgebungen. Die Organisation „Palästina spricht“ will mit einer Demonstration an den Jahrestag der Vertreibung der Palästinenser von ihrem Land im Jahr 1948 erinnern. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat - auch aufgrund antisemitischer Vorfälle - zu einer Gegendemonstration aufgerufen.
Am Freitagabend hatten die christlichen Kirchen vor der Kasseler Synagoge ihren „Wächterdienst“ wieder aufgenommen, nachdem auch der Rabbiner in Kassel auf der Straße beschimpft worden war. Hofmann würdigte den Wächterdienst als wichtiges Zeichen gegen Antisemitismus in Deutschland. Er war nach dem Anschlag von Halle im Oktober 2019 eingerichtet worden, um der jüdischen Gemeinde in Kassel die Solidarität der Christen zu bekunden.