Nürnberg (epd). Gegen Personalengpässe in der Pflege setzt der Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege, Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, auf Rückkehrer in den Beruf. Es gebe geschätzt 150.000 bis 180.000 Menschen aus den Pflegeberufen, die wieder in der Pflege arbeiten würden, wenn sich die Rahmenbedingungen verbesserten, sagte Westerfellhaus am Mittwoch bei einer Diskussion zum „Tag der Pflege“ mit Auszubildenden in Nürnberg.
Er habe unter anderem einen Versuch vorgeschlagen, in dem Beschäftigte bei vollem Lohnausgleich 80 Prozent arbeiten sollten. Dies sollte den Krankenstand von Pflegekräften in den Einrichtungen stark senken, sagte der Staatssekretär. Im neuen Pflegereformgesetz, das demnächst zur Abstimmung steht, würden nun Kostenträger verpflichtet, solche Modelle verpflichtend zu refinanzieren.
Gegen die Fluktuation im Pflegeberuf müssten die Arbeitgeber bereit sein, veraltete Rezepte über Bord zu werfen, sagte Westerfellhaus: „Es gibt Arbeitgeber, die den Schuss noch nicht gehört haben und meinen, sie können weiter rumwurschteln.“ Er stellte aber auch ein Coaching-Programm für solche Häuser in Aussicht, die einen hohen Mitarbeiterweggang hätten. Die Coaches für dieses Konzept würden derzeit ausgebildet.
Wichtig sei aber auch eine durchgehend faire Bezahlung in den Pflegeberufen, betonte der Pflegebevollmächtigte. Gefälle zwischen Kliniken und Senioreneinrichtungen und zwischen verschiedenen Regionen dürfe es nicht mehr geben. Die Tarife dürften aber nicht zu Lasten der Pflegeheimbewohner gehen, warnte er.