Bonn (epd). Die Corona-Pandemie in Nepal spitzt sich laut der Hilfsorganisation Care zu. Das Land sei für den schnellen Anstieg der Infektionszahlen nicht gewappnet und benötige dringend Unterstützung, erklärte Care Deutschland am Mittwoch in Bonn. In Nepal seien weder genügend Quarantäneeinrichtungen noch Krankenhausbetten und Sauerstoffflaschen vorhanden. Aktuell seien über 400.000 Corona-Infizierte unter den knapp 30 Millionen Einwohnern registriert. Wegen der niedrigen Testraten sei die Zahl der Infizierten aber vermutlich weitaus höher.
„Wir sind sehr besorgt über die eskalierende Corona-Lage in Nepal und die Auswirkungen auf besonders schutzbedürftige Menschen, wie Frauen und Mädchen“, sagte Mona Sherpa, stellvertretende Care-Länderdirektorin in Nepal. Die zweite Corona-Welle sei „deutlich schlimmer“ als die erste. Der nun drohende Monsunregen könnte die Situation den Angaben zufolge weiter verschlechtern. „Denn die Corona-Hotspots liegen in Gebieten, die regelmäßig von schweren Regenfällen betroffen sind“, sagte Sherpa. Nur mit internationaler Hilfe könne eine Katastrophe abgewendet werden.
Eine Care-Analyse aus dem vergangenen Jahr zeige zudem, dass geschlechtsspezifische Gewalt und Vergewaltigungen in der Ehe während der Pandemie in Nepal deutlich zugenommen haben. Deshalb habe Care mit Partnerorganisationen Informationskampagnen über das Radio und soziale Kanäle gestartet und biete den betroffenen Frauen psychosoziale Unterstützung und Hilfe an.