München (epd). Eine große Pflegereform im Bund fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Die Reform stehe bei ihm „ganz oben auf der Agenda“, sagte er am Mittwoch dem Radiosender „B5 aktuell“ des Bayerischen Rundfunks. Die Probleme bei der „Verlässlichkeit, Planbarkeit und den Arbeitsbedingungen“ könnten nur gemeinsam mit dem Bund gelöst werden.
Es gehe darum, dass Pflegekräfte ihre Arbeitszeiten besser planen können, sagte Holetschek. Das Problem sei, dass die „Menschen oft zurückgerufen werden“: Sie könnten keine zuverlässige Lebens- und Familienplanung vornehmen, weil sie nicht wüssten, „ob sie gleich wieder zurück in den Dienst müssen“. Es sei wichtig, auch an ihre Angehörigen zu denken.
Holetschek forderte verbindliche und kreative Modelle bei der Dienstplangestaltung und den Arbeitszeiten. Dabei seien „auch die Arbeitgeber deutlich gefordert“. Gerade in der Pandemie kämen viele Pflegende an ihre Grenze und sagten: „Jetzt reicht‘s, ich muss jetzt was anderes tun!“ Man spüre, dass die Menschen ihre Arbeit machen wollten, „mit Herzblut und Leidenschaft und hoher Kompetenz“ - es brauche aber auch verlässliche Auszeiten.
Der Minister appellierte an die Bundespolitik, „die Pandemie als Chance zu betrachten, jetzt wirklich Veränderungen herbeizuführen“. Zudem brauche es mehr Personal und bessere Bezahlung. Der Freistaat Bayern tue bereits, „was er kann“, unter anderem mit Studienplätzen in der Pflege.