Hannover (epd). Mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Donnerstagabend ist die Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet worden. Die 128 Delegierten des evangelischen Kirchenparlaments, das Synode genannt wird, wurden in einem virtuellen Gottesdienst auf ihre sechsjährige ehrenamtliche Tätigkeit verpflichtet. Der Gottesdienst wurde live aus der Herrenhäuser Kirche in Hannover im Internet übertragen. Die Predigt hielt der neue rheinische Präses Thorsten Latzel.
Latzel nahm in seiner ersten Predigt bei einer EKD-Synode Bezug auf die Corona-Pandemie. Der Theologe sagte, die Corona-Zeit sei eine „harte Erfahrung“. Am Anfang hätten viele Menschen angenommen, ihre Vorhaben ließen sich verschieben. „Wie bei einem Film: kurz auf Pause drücken und dann - nach Corona - einfach weiterschauen.“ Doch das gehe nicht, sagte der rheinische Präses. Das Leben habe keine Pausentaste. „Die Zeit ist zu lang geworden und zu viel ist geschehen.“
Der Theologe betonte, das „Vater unser“, das zentrale Gebet des christlichen Glaubens, könne Hoffnung und Trost geben. Der Glaube an Gott verleihe dem Leben Weite und Heimat: „Ich bin nicht allein“, so Latzel. Protestantisch zu leben inmitten der Pandemie sei „das Gegenteil von Querdenkerei“. „Es geht um Trost und Trotz des Glaubens, eine tiefe, innere Widerständigkeit aus Gott.“
Noch bis Samstagabend beraten die Delegierten der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der EKD. Auf der Tagesordnung steht die Auseinandersetzung mit der Rolle der Kirche in der Pandemie und die Wahl eines neuen Präsidiums für die Generalsynode der VELKD und die Synode der EKD.