„Sonst bleiben die Spaltungen, sonst werden sie immer tiefer", schreibt der bayerische Landesbischof im evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ (Mai-Ausbage). Der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main vom 13. bis 16. Mai werde „ein kräftiges Zeichen für die Ökumene setzen“, auch wenn er coronabedingt nur weitgehend digital stattfinden könne.
Durch die ökumenischen Feiern zum Reformationsjubiläum 2017 seien katholische und evangelische Christinnen und Christen einander vertrauter geworden, so Bedford-Strohm. Das helfe beiden Seiten heute, „so manche Hürde zu überwinden und uns nicht durch Hindernisse entmutigen zu lassen, etwa auf dem Weg zu wechselseitiger Gastfreundschaft bei Eucharistie und Abendmahl“. Die Kirche solle in einer gespaltenen Welt ein Zeichen setzen: „Erst recht dann, wenn eine breite Öffentlichkeit ohnehin kaum noch zwischen einzelnen Konfessionen unterscheiden kann und will.“
Programm überwiegend digital
Ursprünglich hatte der Ökumenische Kirchentag vom 12. bis 16. Mai Zehntausende Menschen in Frankfurt zusammenbringen sollen zu Vorträgen, Diskussionsrunden, Workshops, Gottesdiensten und Konzerten. Wegen der Pandemie wurde das Programm deutlich verkleinert, die Angebote sind überwiegend digital. Statt der ursprünglich geplanten mehr als 2.000 Veranstaltungen wird es nun etwa 80 geben, beginnend an Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag.
Bei den Gottesdiensten mit Abendmahl oder Eucharistie am letzten Abend des Kirchentags sollen Christinnen und Christen gleich welcher Konfession an allen Mahlfeiern teilnehmen können, wenn sie dies mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Damit riskieren vor allem die katholischen Organisatoren einen Konflikt mit dem Vatikan. Bislang können evangelische und katholische Christen nicht gemeinsam Abendmahl feiern, das würde eine kirchliche Einheit voraussetzen. In Ausnahmefällen ist eine Teilnahme etwa von Ehepartnern evangelischer Konfession an der katholischen Eucharistie möglich.