Potsdam (epd). An der Universität Potsdam sind bislang 105 geflüchtete Lehrkräfte für den deutschen Schulbetrieb qualifiziert worden. 40 von ihnen wurden anschließend in den Schulbetrieb übernommen, davon vier bereits entfristet, wie Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Montag in Potsdam sagte. Das seit 2016 laufende sogenannte Refugee Teachers Program wurde bis 2024 verlängert. Neu ist, dass sich erstmals auch andere Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte und einer ausländischen Berufsqualifikation bewerben können. Bislang war das Programm nur Geflüchteten vorbehalten.
"Unsere Schulen werden durch diese oft mehrsprachigen Fachkräfte bereichert, und den Geflüchteten gibt es die Möglichkeit, ihre Qualifizierungen in unsere Gesellschaft einzubringen", sagte Ernst. Zudem werde so etwas gegen den Lehrerinnen- und Lehrermangel im Land getan.
Das über vier bis sechs Semester gehende Programm befähigt geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer, anschließend an deutschen Schulen zu unterrichten. Sie lernen Deutsch und erhalten die Möglichkeit, ein zweites Fach zu studieren, das ihnen bislang für die vollständige Anerkennung ihrer Qualifikation in Deutschland fehlte. Angeboten werden Sport, Wirtschaft-Arbeit-Technik, Mathematik und Physik.
Das Brandenburger Wissenschaftsministerium fördert das Programm mit 500.000 Euro jährlich. Laut Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) gab es bislang mehr als 1.000 Bewerbungen. Bis September 2020 wurden insgesamt 160 geflüchtete Lehrkräfte zum Programm zugelassen, mehr als 100 haben es erfolgreich abgeschlossen.